50 Jahre St. Martin

Von Anna Niegemann

Der Bau der Kirche

Seit Kriegsende sind vergangen 50 Jahr,
deshalb auch mancher Gedenktag war.

Da stellt sich bei mir die Frage ein:
Was in St. Martin gewesen kann sein,
in den vergangenen 50 Jahren?
Passt auf! – Ich wird’s euch sagen!

Zu uns kamen Menschen, die von zu Hause vertrieben!
Wir nahmen sie auf, uns war die Heimat geblieben!

Bald war die Hornauer Kirche zu klein,
denn mancher Heimkehrer ging gern hinein.

Immer öfter wurde der stille Wunsch laut:
„Wann wird eine größere Kirche gebaut?“
Der Platz war ja da, aber es fehlte das Geld,
drum wurde „Reininger’s Jakob“ zum Betteln angestellt!

Jede Woche ist er als Sammler gekommen,
er hat nicht nur Mark, sondern auch Pfennige genommen!
Außer ihm sind noch mehr Sammler gewesen,
aber deren Namen hab’ ich vergessen.

Als etwas Geld zusammen, – dann –
fing man mit dem Bauen an!
Mit dem Kuhfuhrwerk holte man Sand und Stein,
alte Maurer und Helfer stellten sich ein.
Auch der „Adams Franz“, - obwohl der mit der Kirch’ nix am Hut,
Aber mit Bruchsteinen mauern, das konnte der gut!

Viele Frauen und Kinder hatten Trümmersteine geputzt,
den für die Kirche wurden nicht nur Bruchsteine benutzt
Viel Schweiß hat Jung und Alt vergossen,
aber das Lob haben sie alle genossen!

 

Die Patres

An Fronleichnam 45 zog man wieder durch die Straßen!
Es wurd’ zwar noch keine Trompete geblasen,
doch Pater Heribold, bekannt als „Schuhmacher Hans“,
trug bei der Prozession wieder die Monstranz!

Bald kam auch Pater Frumenz an,
er wurde alsbald in Hornau Kaplan.
Mit einem Damenfahrrad fuhr er durch den Ort,
leidenschaftlich predigt er Gottes Wort!

Um diese Zeit ist auch folgendes passiert:
An Drei-König sind zur „Wahner Sette“ marschiert,
der Pater Frumenz mit drei Ministrantenbuben,
um zu segnen deren Haus und Stuben.
Vor dem Haus erklang mit Schall,
dass man es hörte überall:
„Sette mache auf das Tor,
vier böse Buben steh’n davor!

Sette, immer auf so was vorbereitet,
erst einmal zum Fenster schreitet,
den bereitstehenden Eimer nimmt sie dann,
schüttet das Wasser, so gut sie kann,
über die draußen Stehenden aus!

Die Messdiener lachten den Pater aus,
der pudelnass geworden war!

Den Buben war von vornrein klar,
was bei Sette wird geschehen:

Sie laufen weg, lassen den Pater stehen!

Bis zur Kirchweih durfte Pater Frumenz bei uns sein!
Dann traf Pater Egbert in Hornau ein.

Pater Egbert hat viel Zeit mit der Jugend verbracht,
Fanfare blasen hat er den Jungens beigebracht.
Wenn er mitten zwischen den Buben saß,
machte denen auch das Singen Spass
Doch wollte Pater Egbert nicht gern im Kloster sein,
er verließ uns! - Pater Erwin stellte sich ein.

Pater Erwin war im Singen große Klasse,
doch Predigen wollt’ ihm net so passe!
Weil bei den Franziskanern oft gewechselt wird,
wurd’ nach Erwin, Pater Volkwin unser Hirt.

Der kam bei der Gemeinde sehr gut an,
weil er meist kurz, aber sehr gut predigen kann!
Volkwin hatte für jeden ein gutes Wort.
Zum Glück musste der so nicht schnell fort!
Er blieb länger als alle andern,
aber auch er musst’ eines Tags weiter wandern!

Ihm folgte Pater Anton, der vieles umgestellt,
der fragte nicht nach der Gemeinde ihr’m Geld.
Pater Anton war ein ausgabefreudiger Mann,
großes Auto und neues Büro schafft der an.

Dann hat Fulda das Kloster geschlossen,
gar manche Träne ist deshalb geflossen.
Wären nicht da die Brasilianer gekommen
und hätten sich uns angenommen,
wären wir verraten gewesen und verkauft!
Es gibt doch soviel, wofür man einen Pfarrer braucht!

Nun geht Pater Paul durch den Ort,
hat für jeden ein gutes Wort!
Pater Ernst spricht in der Predigt jeden an.
Ich stelle fest, dass er kurz und erstklassig predigen kann.

Doch auch Brasilien zog die Patres ab,
was bei der Gemeinde Trauer gab!
Doch ohne Pfarrer kann St. Martin nicht sein,
helfend sprangen die Franziskaner ein.

Aus Hofheim wurde kurzerhand
Pater Armin dann nach hier entsandt.
Der war gern hier, wurde aber bald versetzt,
die ganze Gemeinde war entsetzt.

Es musste schnell ein Pfarrer her,
denn Franziskaner gab es hier nicht mehr.
Ohne Seelsorger geht es einfach nicht!
für’n Pfarrer zu sorgen ist Bistumspflicht!

Das Bistum hat nicht lang gewart’t,
es schickt den jungen Pfarrer Barth.
Der singt und predigt auch sehr gut,
doch er den Kopf verdrehen tut,
wenn er will sprechen ins Mikrophon.
Man versteht dann keinen Ton!

Etwas Neues hat Pfarrer Barth gebracht,
den Sonntagabendgottesdienst hat er abgeschafft!
Man kann nicht sagen, dass dies ein Fehler wär’
denn die übrigen Messen sind ohnehin leer!

 

Die Referentinnen

Immer mehr Katholiken kamen in die Pfarrei,
da meint Pater Anton, dass es zu viel für ihn sei;
der Pfarrei stünde eine Referentin zu,
dann hätt’ für die Seelsorg’ mehr Ruh!

So hat er’s gesagt und auch gleich getan!

Frau Löhr trat ihr’n Dienst in St. Martin an!

Frau Löhr war schnell in St. Martin beliebt,
die Senioren sind froh, dass es sie gibt.
Weil sie eine klare Aussprach’ hat, kam sie gut an,
aber auch deshalb, weil sie hessisch babbele kann.

Doch auch sie ging einmal in Rente,
für sie war die Arbeit nun zu Ende.
Frau Müllner, jung und voll Elan,
trat Frau Löhr’s Nachfolge an.

Frau Müllner betrachtet sich gern von innen,
sucht ständig Freunde dafür zu gewinnen.
Und weil Meditieren ist ihr Traum,
braucht sie dazu einen besonderen Raum.
Zum Meditieren in Vollendung
findet die Bibliothek Verwendung.

 

Die Küster

Für viele Arbeiten in einer Pfarrei
ist in der Regel ein Küster dabei.
der diese Arbeit verrichten kann.
Seine Mutter hat half ihm mit Freud,
dreimal täglich beim Glockengeläut’!

Im April 1954 schied der Kuni aus,
für ihn kam Peter Menke ins Gotteshaus.

Bei ihm war es sozusagen Tradition!
als Küster den Großvater von Peter,
der schon als Bub für manchen Beter,
die Kerzen in der Kirche hat angesteckt!

Ist er deshalb heut dabei?
Jedenfalls hat seine Mutter sich gefreut,
dass ihre Familie wieder die Kirche betreut:
Nun tritt Peter Menke in den Ruhestand,
der in seinem Amt viel Freude fand.

Die Messdiener werden ihm dankbar sein,
denn er wies sie oft mit Gesten ein,
in die richtige Position,
ob am Altar oder bei der Prozession!

Auch wenn ein Priester was vergessen,
ist er helfend da gewesen.

Nun ist die Küsterstelle offen!
Wir wollen beten und auch hoffen,
dass Gott uns wird ein Küster schenke,
der so ist wie Peter Menke.

Weil alles einmal enden muss,
komme ich auch nun zum Schluss.

Hab ich mit meinen Worten jemanden auf den Fuß getreten?
Ich kann auch einstecken! – Lasst uns drüber reden!

komme ich auch nun zum Schluss.