>> Übersicht aller Artikel
Erschienen am 29. April 2011 im Höchster Kreisblatt 
Mit freundlicher Genehmigung der Frankfurter Neuen Presse/HK.

Historischer Ortskern soll auferstehen

Die Bürger für Hornau wollen den Platz um die ehemalige Dorfwaage instand setzen lassen

Um die Traditionen des Ortes nicht zu vergessen, will der Verein die geschichtsträchtigen Stellen herrichten lassen. Noch in diesem Jahr sollen die Arbeiten beginnen.

Hornau. Diese historische Mauer wollen die Bürger für Hornau nutzen, um das Andenken an vergangene Zeiten zu erhalten. Zehn Punkte stehen auf Dieter Trippes Liste. Jeder Punkt bezeichnet eine historische Gedenkstelle, jeder Punkt ist Zeichen einer fast vergessenen Wirklichkeit. Damit die alten Traditionen und Gebräuche seiner und anderer Hornauer Vorfahren nicht verloren gehen, setzt sich der erste Vorsitzende des Vereins Bürger für Hornau für eine Instandsetzung des historischen Platzes an der ehemaligen Dorfwaage ein.

Diese historische Mauer wollen die Bürger für Hornau nutzen, um das Andenken an vergangene Zeiten zu erhalten.

An der Martinskirche, wo die Rotlintallee in die Hornauer Straße mündet und der Mühlbach in den Liederbach fließt, zeugen nur ein heller Sandsteinpfosten und ein kleines Mäuerchen von der einstigen Umzäunung des Hofgutes, das schon längst Geschichte ist. Wer hier vorbeigeht, ahnt nichts von der Wichtigkeit, die dieser Platz vor langer Zeit einmal hatte.

Wagen wichtiger als Rasur
Nichts erinnert mehr an die große Waage, die hier noch bis ins 20. Jahrhundert stand, und auf der die Bauern der Umgebung ihr Vieh oder die Ernte wogen. "Wenn einer mit seinem Karren kam, hat der Frisör, der hier direkt dran wohnte, seine Kunden eingeseift, auf dem Stuhl sitzen lassen und ist aus dem Laden gesprungen, um die Waage zu bedienen. Die hatte nämlich Priorität", erzählt Trippe.

Der Rentner findet es schade, dass viele Traditionen und Gebräuche in Vergessenheit geraten. Nummer drei auf dem Zehn-Punkte-Plan ist die ehemalige Gäulsschwenk im Liederbach. Hier befreiten einst die Hornauer Pferdehalter am Wochenende ihre Tiere vom Schmutz und Schweiß der Woche. Nach der Kartoffelernte wurden auch die Säcke im Bach sauber gewaschen. Erraten kann man das allerdings nicht — für diesen traditionsreichen Ort gibt es keinen Anhaltspunkt.

Sichtbar machen
Ziel des Vereins ist es, den Platz von Grund auf zu erneuern. Das Mäuerchen sollen noch weiter freigelegt werden, Tafeln mit Hintergrundinformationen und Bildern sollen auf die Bedeutsamkeit der historischen Gedenkstellen hinweisen. Mit einer fünfstelligen Summe wollen sich die Bürger für Hornau an dem Projekt beteiligen, den Rest sollen Stadt und freiwillige Spender beisteuern. Die Planungen für die Ausgestaltung sind in vollem Gange, Vorschläge für die genaue Ausschmückung hat Trippe bereits bei dem Maler und Künstler Joachim Menke eingeholt.

Ginge es nach Trippe, könnten die rund 160 Mitglieder des Vereins bereits morgen mit der Instandsetzung anfangen. Ganz so einfach wird es aber wohl nicht werden. Weil die ehemalige "Hornauer Insel", eingerahmt von Mühl- und Liederbach, so dicht am Wasser liegt, hat auch die Wasserschutzbehörde ein Wörtchen mitzureden, Denkmalschutz und Bürgermeister Thomas Horn müssen ebenfalls zustimmen. Trippe sieht dem aber optimistisch entgegen: "Der Zeitpunkt ist günstig. Im ganzen Umkreis gibt es hier Schmuckstücke, in Liederbach und in Bad Soden. Hornau hat auch welche, die müssen nur schön gemacht werden. Da arbeiten wir Hand in Hand mit der Stadt." Tatsächlich hat Bürgermeister Horn der Sanierung bereits auf der Jahreshauptversammlung im März zugestimmt. Die Ausgestaltung ist für dieses Jahr geplant. (mabi)

Copyright: Frankfurter Neue Presse/HK

 Textstopper