>> Übersicht aller Veranstaltungen

Gelächter mit Johann Wolfgang von Goethe beim „Horner Gebabbel 2017“

Gäste Horner Gebabbel 2016

Draußen trüb und regnerisch, drinnen eine hessische Gaudi mit Goethe – wer hätte das beim „Horner Gebabbel“ vermutet. Ob der aus dem benachbarten Frankfurt am Main gebürtige Johann Wolfgang von Goethe tatsächlich auch das eine oder andere Mal nach Hornau kam, das ist nicht belegt. „Ab 1818 war die Familie Gagern mit ihrem Hofgut in Hornau ansässig. Sie bekamen viel Besuch. Dichter und Denker waren hier. Es ist gut möglich, dass auch Goethe in Hornau vorbeischaute“, so Michael Jung, der erste Vorsitzende des Vereins Bürger für Hornau in seiner Moderation“. Am Sonntag, dem 22. Oktober 2017, spazierte jedenfalls gleich zweimal ein Herr Goethe ins Vereinshaus Hornau herein.

Dort fand das inzwischen schon traditionelle „Horner Gebabbel“ statt, zu dem der Verein Bürger für Hornau eingeladen hatte. Was Goethe dem Publikum mitzuteilen hatte, dazu weiter unten mehr. Nur vorab so viel: Er babbelte, so gar nicht klassisch gediegen, munter im hessischen Dialekt – so wie eben die alten und auch jungen Horner Leut heutzutage.

Zum Auftakt des humorvollen Nachmittags begrüßte Michael Jung das Publikum. Er gab einen kurzen Überblick darüber, welche Aktivitäten es zuletzt im Verein gab und welche Projekte umgesetzt wurden. Und es wurde eine lange Liste, die sich sehen lassen kann.

  • Veranstaltung des Osterklapperns
  • Geschmückter Osterbrunnen am Pfingstbörnchen. Dekoriert von
    Helga Schwendel
  • Rundgang mit dem Bürgermeister: Viele der dort besprochenen Punkte wurden geklärt und in Maßnahmen umgesetzt
  • Abfalleimer am Kloster installiert
  • Glascontainer am Rewe im Flachsland unter die Erde verlegt. Dafür hatte sich der Verein lange eingesetzt
  • Neue Bank auf dem Friedhof installiert
  • Der Gehweg auf dem Friedhof wurde hergerichtet
  • Vereinsmitglieder säuberten den Gagernplatz
  • Neues Holzkreuz an der Trauerhalle am Friedhof aufgestellt
  • Am Mittwoch, dem 25.10.2017, beginnen die Arbeiten für das neue Friedhofstor. Initiiert von Friedel Bender und Armin Schwendel
  • Zwei Bänke und weitere Stühle werden noch an der Trauerhalle aufgestellt
  • Für dieses Jahr steht noch aus: Patenschaft für das Schmücken des Weihnachtsbaums vor der katholischen Kirche. Dabei Zusammenarbeit mit dem katholischen Kindergarten

Im Sommer hatten die Bürger für Hornau auch am Fest des Vereinsring „Hornau feiert“ teilgenommen. Michael Jung begrüßte beim diesjährigen Gebabbel auch Peter Morgenstern im Publikum, den Vor­sit­zenden des Vereinsrings Hornau. Ob die Bürger im kommenden Jahr wieder teilnehmen sollten, fragte er Morgenstern: „Ich wäre dafür“, ermunterte der Befragte kurz und knapp.

Auch der Hornauer Obstbauer Uwe Struck war beim Gebabbel wieder mit von der Partie und schenkte seinen neuen Apfelwein und Apfelsaft zur Verkostung aus. An ihn ging die schon klassische Frage von Michael Jung: „Wie wird der Apfelwein in diesem Jahr?“

Lichtbildvortrag Hornau in Bildern von Dietrich Kleipa

Besucher und der Vorstand der Bürger kosteten vom neuen Stöffchen, das ihnen Obstbauer Uwe Struck abzapfte — es dürfte ihnen geschmeckt haben.

Uwe Struck gab eine detaillierte Auskunft: „Besser als im letzten Jahr. Da fiel der Termin zum Keltern zu früh aus. Die Äpfel waren noch nicht richtig reif. Dieses Jahr passte es mit dem Keltertermin besser. Allerdings gibt es in diesem Jahr ein Drittel weniger Äpfel. Ganz schlecht ist es bei den Tafeläpfeln. Die frühen Sorten sind schon zum Teil am Baum verfault.“ Einen Punkt stellte Struck besonders heraus: „Am schlimmsten ist aber die Klauerei gewesen. Frustrierend, wie Menschen gar kein Unrechtsbewusstsein haben.“

Uwe Struck | Auf der Herrnmauer 11
65779 Kelkheim am Taunus
Telefon: 06195/65503 | Fax: 06195/672759 | E-Mail: uwspt(at)gmx.de
Verkauf nach telefonischer Vereinbarung

Und dann kam er, der Auftritt des großen Johann Wolfgang von Goethe aus dem nahen Frankfurt. Klassisch-antik gewandet, wie aus dem berühmten Gemälde von Tischbein aus dem Städel-Museum entsprungen, mischte er sich ins Publikum. Doch er kam gar nicht hochtrabend daher: „Ei Gude, ich bin der Wolfgang.“ Als guter Frankfurter konnte er gar nicht anders. Los ging es gleich damit, über die Offenbacher herzuziehen: „Von Frankfurt aus nach dribbe, wär‘ ich bloß dargeblibbe, seh ich nur Elend und Not in Offenbach.

Wie es sich für einen großen Geist gehört, äußerte er sich dann auch zur Lage der gesamten Nation:
„Ich lebte einst im Land der Dichter und Denker, schau ich mich um, dann merk ich wohl: Das Denken wird grad‘ schlichter.“ Zur Entwicklung im Lande hatte er noch mehr anzumerken. „Hat sich so viel verändert in den letzten 150, 200 Jahren. Ist alles so anders geworden.“

Ein klassischer Generationenkonflikt macht sich auch beim großen Goethe bemerkbar: Die Jugend heutzutage kann er gar nicht mehr richtig verstehen: „Von den jungen Leut‘ haben so viele Bauern­malerei auf den Ärmeln. Da sind Typen dabei, die sehen aus wie ein vollgekritzeltes Bushäuschen im Odenwald.“ Aber auch die ältere Generation gibt ihm zu denken: „Manche sagen, die Eltern müssten wieder Vorbild für die Jugend werden. Andere sagen: Das ist ja genau das Problem.“

So babbelte Goethe munter weiter und trug seine gesellschaftliche Diagnose vor. Ein guter Denker kann eben nicht anders. Er macht sich so seine Gedanken. Das Publikum beim „Horner Gebabbel“ war überrascht über diesen Freigeist. Und konnte nicht anders. Es lachte herzhaft über so viel gebabbelten Sinn und auch herrlichen Unsinn.

Letzter Programmpunkt an diesem lebhaft-amüsanten Nachmittag war die Vorstellung des „Hornauer Kalenders 2018“. Michael Jung bedankte sich bei den Vereinsmitgliedern, die am Kalender mitgearbeitet haben: Otto Singer, Hiltrud Bracht, Gertrud Mülller und Gerhard Niegemann.

Der Kalender präsentiert alte Ansichtskarten von Hornau, die in früheren Jahren gerne von Gästen erworben und verschickt wurden. „Hornau war ja früher ein Kurort. Die Menschen kamen hierher in die Sommerfrische.“, erläuterte Michael Jung.
Er las einen Text vor, der auf einer der alten Karten stand: „Die Luft ist gut, das Essen ist deftig. Man erholt sich gut in Hornau.“

Frau Baumann, Sammlerin Hornauer Ansichtskarten

Dass all diese Portkarten im Kalender abge­bildet werden können, ist Frau Baumann zu verdanken, die sie gesammelt hat. Michael Jung begrüßte sie im Publikum des „Horner Gebabbels“ und dankte ihr für ihren Beitrag.

Der „Hornauer Kalender 2018“ kann für
8 Euro beim Verein Bürger für Hornau erworben werden. Das ideale Geschenk für alle, die aus Hornau weggezogen sind, und ein Muss für alle Hornauer auf dem Küchentisch zu Hause.

Am Schluss der Veranstaltung kam noch einmal der Wolfgang in den Saal und babbelte erneut munter vor sich hin. Trüb war es draußen, drinnen wurde mit Goethe ausgiebig gelacht.

 

Fotos vom Horner Gebabbel 2017

 

 Textstopper