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„Horner Gebabbel 2016“:
Eine anregende Bilderreise durch das Dorf

Wie sah Hornau eigentlich früher aus? Eine spannende Frage – und das „Horner Gebabbel 2016“ lieferte viele Antworten darauf. Für besten Gesprächsstoff war also gesorgt. Am Sonntagnachmittag, den 16. Oktober 2016, fand diese Veranstaltung des Vereins „Bürger für Hornau e.V.“ nun schon zum dritten Mal statt. Das Interesse war auch in diesem Jahr groß: Bis auf den letzten Platz war der Saal im Bürgerhaus Hornau gefüllt.

 

Erster Vorsitzender Michael Jung und Bürgermeister Albrecht Kündiger

Der Kelkheimer Bürgermeister Albrecht Kündiger (rechts im Bild) wünscht von den Bürgervereinigungen weitere Vorschläge zur Gestaltung des Platzes in der Ortsmitte. Der Verein „Bürger für Hornau“ und sein erster Vorsitzender Michael Jung liefern diese gerne.

 

Den Anfang machte Michael Jung, der erste Vorsitzende des Vereins. Er begrüßte die Gäste und sprach einige von ihnen besonders an: so den Kelkheimer Bürgermeister Albrecht Kündiger, Astrid Hannappel, Pfarrerin der evangelischen Stephanus­gemeinde in Hornau, den Stadtverordneten­vorsteher Wolf-Dieter Hasler sowie den Stadtarchivar Dietrich Kleipa, der an diesem Nachmittag noch vortragen sollte.

Nicht zuletzt hob er Uwe Struck hervor. Der Hornauer Obstbauer hatte nun schon zum dritten Mal eine feine Auswahl seiner Apfelernte, frischen Most und Apfelwein zur Verkösti­gung und zum Kauf mitgebracht. Er konnte Bestes von seiner diesjährigen Ernte berich­ten: „Ich kann nicht klagen. Die Ernte war sehr ertragreich. Auch die Qualität stimmt. Kein Schorf. Auch nicht bei den Boskopp, die ich in den nächsten Tagen ernten werde. Was jetzt wichtig ist sind kalte Nächte. Dann bekommen die Äpfel die richtige Farbe.“

Bevor sich die Veranstaltung später dem Vortrag von Dietrich Kleipa „Hornau in Bildern“ zuwandte, sprach Bürgermeister Kündiger das Ortsbild an, das es erst zukünftig zu gestalten gilt. Nämlich am Platz an der Hornauer Bushaltestelle ganz im Zentrum des Stadtteils: „Es wird jetzt ernst in der Hornauer Straße. Wir werden die Sanierung im nächsten Jahr angehen. Gerade von den Bürgervereinigungen gab es verschiedene Vorschläge, wie der Platz gestaltet werden soll. Noch gibt es aber keine definitiven Aussagen. Ich würde mich freuen, wenn ich noch Signale bekommen würde, was die Hornauer wollen. Mittel zur Neugestaltung sind in den Haushaltsplan eingestellt.“ Mit diesem Thema haben sich die „Bürger für Hornau“ schon intensiv beschäftigt. Der Verein wird also sicher seine Anregungen und Vorstellungen in die Planung einbringen.

Zum gemütlichen Gebabbel an diesem herrlichen sonnigen Nachmittag gehörten natürlich auch Kaffee und Kuchen. Den hatten wieder Hornauer Frauen gebacken. Der Erlös fließt wie alle weiteren Einnahmen des Tages in Hornauer Projekte. Ein besonders Kaffeekränzchen gab es für Michael Jung. Der feierte an diesem Tag seinen 55. Geburtstag in großem Kreise. Martin Schmitt, der zweite Vorsitzende des Vereins, regte das Publikum zu einem Geburtstagsständchen an. Die Gäste ließen sich nicht zweimal bitten und sangen schließlich sogar im Kanon.

Lichtbildvortrag Hornau in Bildern von Dietrich Kleipa

Stadtarchivar Dietrich Kleipa unternahm in seinem Vortrag „Hornau in Bildern“" eine Bilderreise durch das Dorf. Und bot für viele Hornauer eine unterhaltsame Begegnung mit früheren Zeiten und eigenen Erinnerungen.

Bilder formen unsere Erinnerung und Bilder lassen Erinnerungen wieder lebendig werden. Das konnten die mit Hornau vertrauten Gäste beim Vortrag von Stadt­archivar Dietrich Kleipa erleben. „Das ist doch …“ raunte es das ein oder andermal durch den Saal. Und die Experten im Publikum tauschten sich lebhaft mit dem vortragenden Kleipa aus. In einem Rundgang durch Dorf und Zeiten präsentierte der Stadtarchiv Fotografien und Ansichten, die ihm im Laufe von Jahrzehnten von vielen Hornauern zur Verfügung gestellt worden waren. Aber auch er selbst hat viele Fotos geschos­sen. Kleipa begann seinen Vortrag mit einer Luftbildaufnahme aus dem Jahre 1958, auf der das Dichwald-Wäldchen als Abgrenzung zwischen Kelkheim und Hornau zu sehen ist. Die Farbwerkssiedlung gab es damals noch nicht.

Die 1924 gegründeten Taunus-Lichtspiele mit einem Saal von über 500 Plätzen sorgten in der fernsehlosen Zeit noch für Trubel auf den Gassen. Fast jeden Abend waren über 500 Menschen auf dem Weg hin zum Kino und wieder heimwärts. Heute kaum noch vorstellbar. Immerhin gibt es das Kino Hornau im Vereinshaus und zieht die Besucher an.

Auf einer seltenen Ansichtskarte von 1917 lenkt Kleipa den Blick auf die Kühlhohl mit dem Holzweg. Am Ende der Rotebergstraße steht damals dort das Transformatorenhaus, wo heute die MKW ihren Sitz hat. Weiter geht es mit einer Ansicht aus dem Jahr 1918, auf der man den Frankfurter Hof erblickt, in dessen Gebäude später die Möbelfabrik Klomann produzierte. Eine weitere Ansicht zeigt die Adolfshöhe mit der Geflügelfarm Simon.

Und so wandert Kleipa weiter durch das Dorf und macht Halt beim Herrenhaus der von Gagern, der alten Kirche, dem Nassauer Hof oder dem Wiegenhäuschen am Liederbach. Unter der Initiative des Vereins „Bürger für Hornau“ erhielt dieser Platz 2014 eine Neugestaltung mit Zugang zum Bach. So bleibt die Geschichte Hornaus lebendig und der Ort erhält neue Attraktivität.

Christine Steyer und Bürgermeister Horn unterschreiben die Schenkungsurkunde.

Der Hornauer Bahnhof auf einer Ansichtskarte von 1907: Die Königsteiner Eisenbahn nahm ihren Betrieb 1902 auf und belebt seitdem den Ort.

Heute wie schon vor über hundert Jahren belebt die Kleinbahn Hornau. Eine Zeichnung zeigt den Bahnhof der Königsteiner Eisenbahn, die seit 1902 bestand. Für die wirtschaftliche Entwicklung von Hornau war dieses Transportmittel von großer Bedeutung. Mit der Bahn kamen Güter und Touristen in die Taunusstädte.

Wer das eine oder andere des Vortrags gerne länger vor Augen haben möchte, dem empfahl Michael Jung den Hornauer Kalender 2017. Um diesen zusammen­zustellen, war ein eigenes Team aktiv geworden. Der Kalender präsentiert Fotos von früheren Geschäften im Dorf. Informativer Text sorgt für interessantes Hintergrundwissen. Um die zahlreichen Wirtshäuser, Metzgereien, Bäckereien oder Lebensmittelgeschäfte drehte sich damals ein Großteil des Lebens im Ort. Leider ist von den Gasthäusern und Geschäften nicht viel übrig geblieben. Nicht einen einzigen Bäcker oder Metzger gibt es heute noch in Hornau“, bedauert Michael Jung. Immerhin besteht nach wie vor das Gasthaus „Zum Taunus“, der „Schäferjakob“, der kürzlich in der Verfilmung eines Taunuskrimis von Nele Neuhaus stimmungsvoller Schauplatz war.

Somit geleiten die Bilder durch das Jahr und die Jahre und lassen Erinnerungen wieder wach werden, die wertvoll sind für das dörfliche Gemeinschaftsgefühl und das eigene Leben.

Fotos vom Horner Gebabbel 2016

 

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