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Goldener, farbenfroher Herbst in Hornau -
mit viel Gebabbel, Äppel und Stückes

Der Herbst zeigt sich golden und farbenfroh – und so auch die Veranstaltung „Horner Gebabbel“, die am Sonntag, dem 18. Oktober 2015, im Vereinshaus Hornau stattfand. Wie schon im Vorjahr hatte der Verein Bürger für Hornau e. V. zu einem geselligen Herbstnachmittag eingeladen. Viele Hornauer und Freunde des Stadtteils kamen und erlebten ein Programm mit genussvollen und informativen Momenten.

 

Obstbauer Uwe Struck

Der Hornauer Obstbauer Uwe Struck präsentierte auch in diesem Jahr alte Apfelsorten und verköstigte die Gäste.

 

Der Hornauer Obstbauer Uwe Struck brachte den goldenen Herbst direkt mit reicher Ernte in den Saal. Er präsentierte alte Apfelsorten und verkostete die Gäste mit sortenreichem Apfelwein, Apfelsaft und Süßem. Ein besonderes Bonmot: Von den 33 Obstsorten aus der Präsentation im letzten Jahr hatte Uwe Struck einen Apfelwein-Mix gekeltert – eine gelungene Mischung.

„Die Apfelernte ist in diesem Jahr durchwachsen ausgefallen“, bilanziert Uwe Struck. „Die Trockenheit ist gerade noch abgefedert worden. Die Qualität ist gut, aber es gibt weniger Saft. Statt ansonsten
80 in diesem Jahr nur 70 Prozent Ausbeute.“ Die schwierigen Witterungsverhältnisse seien aber auch vorteilhaft gewesen. „Es gab weniger Schorf und der Saft ist sehr schmackhaft, da die Äpfel weniger Wasseranteil haben.“ Das ist doch eine gute Nachricht für alle Apfelliebhaber!

Ingrid Marie, Goldparmäne, Himbeerapfel, Boskop, Geheimrat Dr. Oldenburg, Kaiser Wilhelm, Cox Orange, Berner Rosenapfel, Goldrenette von Blenheim: So wohlklingend heißen die Apfelsorten, die Uwe Struck mitgebracht hatte. Wer in Genuss dieser Äpfel und hieraus produziertem Apfelwein und Süßem kommen möchte, der kann sich an den Hornauer Obstbauer wenden und die köstlichen Apfel-Erzeugnisse bei ihm erwerben:

Uwe Struck
Auf der Herrnmauer 11
65779 Kelkheim am Taunus
Telefon: 06195/65503
Fax: 06195/672759
E-Mail: uwspt(at)gmx.de
Verkauf nach telefonischer Vereinbarung

Pflanzendekoration von Margot Koch

Die kunstvollen Blumen und Pflanzen­dekorationen von Margot Koch erzeugten eine schöne Herbststimmung im Saal.

 

Hornauer produzieren besten Apfelwein, leckeren Kuchen backen sie aber auch. Michael Jung, der erste Vorsitzende des Vereins Bürger für Hornau, bedankte sich bei seiner kurzen Begrüßungsansprache bei den fleißigen Hornauer Bäckerinnen, die Kuchen für die Veranstaltung gespendet hatten. Für einen stimmungsvollen herbstlichen Rahmen, um sich Kaffee und Kuchen so richtig schmecken zu lassen, hatte Margot Koch gesorgt, Beisitzern der evangelischen Stephanusgemeinde im Verein. Ihre zahlreichen kunstvollen Pflanzenarrangements schmückten aufs Schönste Saal und Tische.

Zum ausgelassenen „Gebabbel“ trägt nicht nur ein guter „Äppler“ bei, sondern auch ein guter Redestoff. Den lieferte Stadtarchivar Dietrich Kleipa mit seinem Vortrag „Was uns die Hornauer Flurnamen sagen“. „Das klingt zunächst nach einem spröden Stoff“, so Kleipa in seiner Einleitung. Doch viele von uns seien doch mit diesem Thema seit Kindesbeinen auf Engste vertraut. Ob „In den Bleichwiesen, „Am Flachsland“, „Am Reis“, „Hattergraben“, „Kerles“ oder „ Am Stückes“ – das sind vertraute heimatliche Namen und Orte.

 

Doch welchen Ursprung habe diese oftmals urigen Namen überhaupt? Hierzu gab Heimatforscher
Dietrich Kleipa informative und unterhaltsame Aufklärung. Denn die Hornauer Flurnamen stecken voller Geschichte und Geschichten.

In alten Zeiten erhielten Parzellen, die Flurstücke, einen gemeinsamen Namen, den sogenannten Flur- oder Gewannnamen. Deren Bezeichnung leitete sich häufig ab von der Lage, Form, Größe oder Gestalt. Sie geben Hinweise auf die frühere Nutzung, die Bodenqualität oder die früheren Eigentümer. 1870
bis 73 vermaßen und kartierten in Hornau preußische Katasterbeamte sämtlichen Grund und Boden. Zuvor kennzeichneten die Grundstücke alleine die benachbarten Areale und die Namen von deren Eigentümern. Später verzeichneten Katasterstockbücher die Grundstücke.

Historische Karte Hornauer Flurnamen

In alten Zeiten waren über 200 Hornauer Flurnamen bekannt, die zum Teil aus dem Mittelalter stammen.

In der preußisch verwalteten Zeit hielten die Beamten 15 Flurnamen schwarz auf weiß fest. Für jede Flur wurde eine Karte angelegt. Dabei wurden schon bestehende Flure zu einer gemeinsamen Flur zusam­mengefasst. Tatsächlich waren in Hornau über 200 Flurnamen bekannt, deren Ursprung zum Teil schon im Mittelalter liegt. Bis ins Jahr 1800 werden noch 30 dieser Flurnamen erwähnt. Stadtarchivar Kleipa verwies hierzu auf Gerd Bethke, der die Hornauer Flurnamen erforscht und in einer Schrift der historischen Gesellschaft „Rad und Sparren“ veröffentlicht hat. Resümee der Heimatforscher: In einzelnen Fällen lässt sich der Ursprung des Flurnamens nicht mehr erklären, viele Namen lassen sich jedoch herleiten.

Nach dieser Einleitung zum Thema unternahm Dietrich Kleipa einen spannenden Rundgang durch die Hornauer Flure – gebannt hörte das Plenum zu. Denn die im Alltag so vertrauten und doch oftmals recht merkwürdig klingenden Namen wurden endlich verständlicher. „Und in welcher Flur sind wir hier im Vereinshaus?“, lautete abschließend eine Frage aus dem Publikum. Der Stadtarchivar beantwortete sie prompt: „Auf der Weide.“

Mehr erfahren: Zur Übersicht mit Angaben zu den Hornauer Flurnamen

Karte der Hornauer Flurnamen


 

Fotos von der Veranstaltung Horner Gebabbel 2015

Zu den Hornauer Flurnamen und weiteren Ortsnamen
Länner Die preußischen Beamten formulierten diese Hornauer Bezeichnung zu „Pflanzenländer“ um.
Hornau Der Name dieses ältesten Flurnamens ist gebildet aus dem Worten „Aue“, die Wiese, und „Horn“, das Sumpf bedeutet. Hornau heißt also so viel wie „sumpfige Aue“.
Kinchsäcker Dieses vormalige Flurareal liegt westlich der Bahnlinie. Vor 1800 heißt dieser Flur „Königsäcker“. Der Volksmund und der Katasterbeamte macht aus dieser Bezeichnung „Kinchsäcker“. Die Bedeutung des Wortes ist heute nicht mehr zu erklären.
Kerles Der Ursprung dieses Namens ist unbekannt. Allerdings ist es ein alter Name. 1421 kaufte dort der Antoniter-Orden in Roßdorf, der später nach Höchst umsiedelte, den „Kerleswald“. Auf einer Karte von 1591 sieht man auf dem „Kerles“ ein Waldstück.
Kleiner und großer Hattergraben Der Name leitet sich von „Hadergraben“ ab. Also Areale, deren Besitz unklar war, um die also gestritten, „gehadert“ wurde.
Zettersufer Auf diesem Areal stand der Hornauer Gemeindewald. „Zetters“ leitet sich her von „Zottel“ und gemeint sind damit herabhängende Äste mit Früchten.
Rodenberg Dieser Gemeindewald lag westlich der „Roten Mühle“. „Roden“ bedeutet „abroden“. Der nördliche Teil der Waldes liegt bereits auf Schneidhainer Gemarkung und war schon in früherer Zeit abgeholzt. Von diesem Namen leitet sich auch die „Rotebergstraße“ ab.
Reis Abgeleitet von das „Reisig“ also ein typischer Waldname. „Reisig“, das sind Äste und Gebüsch.
Liederbach Vom Mittelhochdeutschen abgeleitet „Der geräuschvolle, tosende Bach“.
Schlenkersgrund Der Liederbach „schlängelt“ sich durch diese Wiesen.
Geschwamm Vom Mittelhochdeutschen abgeleitet „Schwinden, Schwänden“. Ein Waldgebiet, das nicht gepflegt wird und daher „schwindet“.
Braubach Wiesen und Gewässer im Braubachtal. Ein alter Name, bereits 1190 bei der Schenkung ans Kloster Retters erwähnt. „Brauen“ vom Mittelhochdeutschen abgeleitet heißt „Brodeln“, also brodelndes Wasser.
Hopfengarten Hier wurden Hopfen angepflanzt. Nicht bekannt ist, ob der Hopfen für das Brauen von Bier verwendet wurde.
Wolkenwehr Der Name bezieht sich auf die vormalige Kelkheimer Fingersmühle in der Mühlstraße, die 1965 abgebrochen wurde. Dort teilte sich der Mühlgraben mit einem Wehr vom Liederbach. Das Wasser stürzte hier über das Wehr und bildete eine milchige, tosende „Wolke“.
Schmiehbach Der Schmiehbach entspringt am kleinen Hattergraben vor dem Zettersufer, dort gib es eine kleine Quellwiese. Der Bach mündet am Niederhofheimer Friedhof in den Liederbach. Gert Bethke liefert hierzu die Erklärung: „Schmiehen“ kommt von „Schmauchen“. Der Name bezieht sich also auf eine Brandrodung.
Haingraben Die Erde wurde hier zu einem Graben aufgeworfen und mit Hainbuchenhecken bepflanzt. Der Graben begrenzte Ortsbereiche, hatte somit auch rechtliche Bedeutung, und hielt Schweine, Hühner und Gänse davor zurück, in die Feldgemarkung zu laufen. Das Areal war sozusagen der Auslauf für diese Tiere.
Schmidgesgraben, Herrnmauer Grundstücke sind nach ihren Eigentümern benannt.
Schießgraben Westlich der Rotebergstraße haben die Hornauer ihre Schießübungen ausgeführt. Der Name stammt daher wohl aus der Kurmainzer Zeit, in der es Landmilitär gab.
Loch Dieser Name leitet sich von der Bodenbeschaffenheit einer Talmulde ab.
Seifen Leitet sich her von „Sumpfig“.
Sauwasen In die „Sauwiesen“ wurden bevorzugt die Schweine getrieben.
Farrnacker Gegenüber dem Bahnhof. „Farren“ ist der Zuchtbulle, hier war also der Ochsenacker.
Kühlhohl, Kerleshohl, Flachsländer Hohl „Hohl“ ist der weit verbreitete Name für Wege, die aus dem Ort heraus in den Nachbarort führten. Die Erde wurde hier an den Hängen durch die Räder von Fuhrwerken beim Hinauffahren aufgerissen und auch durch das Bremsen beim Hinabfahren gelockert. Regenwasser spülte die Hänge schließlich aus.
Kühlhohl Führte aus dem Ort hinauf zum Reis und wurde zum Viehtrieb genutzt.
Hühnerberg Hinter dem Gewerbegebiet Am Rossert gelegen Hier fand ein Archäologie-Student 7000 Jahre alte Scherben. Hier stand auch ein unbehauener Grenzstein, der „Hohe Stein“, 1714 erstmals erwähnt, möglicherweise ein vorgeschichtliches Zeugnis. Entweder liegt der Ursprung des Namens in „Rebhühnerberg“ oder die Benennung besagt, dass dies ein vorgeschichtlicher Ort war, mit sogenannten „Hühnen“. So bezeichnete die Bevölkerung wohl Menschen aus unbestimmter Vorzeit.
Stückes Der Name kommt von „Stecken“, „Stöcken“. Hier gab es ein Wäldchen mit schmalen, dünnen Baumstämmen.
Langgewann oder Kurzgewann Mit langen (z. B. 200 Meter lang, 4 Meter breit) oder kurzen Parzellen (kurz, aber sehr breit).
Holzweg Westlich von Hornau gelegen, Hermann-Löns-Straße. Das war der wichtigste Weg von Hornau in den Reis hinauf. Der Viehtrieb und die Holzabfuhr lief hierüber.
Dreispitz Hornau war eigentlich schon immer ein kleiner Verkehrsknotenpunkt. Von Mainz kommend über die große Landesstraße von Hofheim über Münster am Kreisel am Friedhof vorbei verläuft die Kelkheimer Hohl oder Kelkheimer Straße. Zugleich führt vom Süden her von Höchst über Niederhofheim die Niederhofheimer Hohl entlang. Diese beiden Straßen treffen sich, wo heute das Steyerkreuz aus dem Jahr 1901 steht. So bildet sich eine Dreispitz als besondere Flurform. Der alte Name für die Flur „Dreispitz“ lautete „Kreuzäcker“. Daher muss an dieser Stelle schon in früherer Zeit ein Kreuz gestanden haben.
Auf der Strass Nach der alten Königsteiner Straße benannt.
Das Philippstück Alter Name aus dem 17. Jahrhundert. Philipp von Lindau gehörte das Hornauer Hofgut. Starb 1589 und wurde in der alten Kirche begraben.
Am Schreibersbäumchen Diese Flur hieß vormals „Amtsschreiberbäumchen“. Das „Amt“ strichen möglicherweise die Katasterschreiber, weil der Name zu lang war. Es war das Grundstück des Amtsschreibers, das die Kellerei Eppstein oder Königstein in Besitz hatte.
Kappenstück Diese Stück gehörte zur „Bruderschaft des Gemeinsamen Lebens“ (1480 bis zur Reformation in Königstein ansässig). Diese hatten eine Kappa, eine Kappe, auf und benannten sich danach als Kappaherrn (mittelhochdeutsch kappe, althochdeutsch Kappa: Mantel mit Kapuze, spätlateinisch cappa).
Kleinbaumstück Äcker mit Obstbäumen an den Rändern. Das Obst bedeutete eine zusätzliche Einnahmequelle neben dem Anbau von Getreide. Es waren Baumstücker, also Äcker, keine Wiesen.
Altgass Gebiet von der Rotebergstraße bis zum Liederbach. Möglicherweise gab es hier vor der Bebauung ab 1840 eine alte Gasse.

 

 

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