Hornauer Frauen in geselliger Küchenrunde – bestimmt mit allerhand Horner Ausdrück beim Plaudern. Foto: Hermann Bender

Horner Ausdrück

Von Anna Niegemann

Ich hab’ schon festgestellt vor Jahren,
dass es die Eingeplackten waren,
die dafür sorgten, dass die „Unnamen“ verschwanden,
weil sie nur hochdeutsch - und nicht hessisch verstanden!

Dass die unser „Hessisch“ kennen lerne,
übersetz ich „Horner Ausdrück“ für die sehr gerne.

Frau Blank hat net nur Kragen, sondern auch „Schemisettcher“ gebügelt,
die vor dem „Dummkarrnwaache“ eingespannt.
Des war’n so Ausdrück’ in unserm Land!

Am Abend wurden „Quellde“ mit „Schmierkees“ gegesse,
war man müd’, hat man „uff em Schawellche“ gesesse!
Und in der allergrößte Not
gab’s „Leckmerje uff em Brot“!

War’s draußen kalt, trug man „en dicke Motze“,
war’s einem schlecht, da musste er „kotze“!
Durch das „kaputtene“ Fenster zog’s einem in „die Ank“,
„dappt mer met Schlappe“ in die „Pitsch“, da wurd’ man krank.

Die „Meeedcher“ hatten „en Schlupp“ im „Hoor“,
mit „Renne“ und „Wellercher“ kochte man die „Quellde“ „goor“!
Nach Höchst fuhr man mit „de Knochemühl“, über Land mit „de Chees“,
„en Schussel“ wurd’ man bald „uures“ und klopft ihm „uff en Deez“!

Die „Nippsache“ standen „uff em Vertiko“ in der „Gut Stubb“
und im „eiserne Kroppe“ kochte man die „Kardoffelsupp“.
Ein bekanntes Kinderspiel war das „Doppsche“,
den „ausgehollerte Riwwelkuche“ tunkte man in’s „Kaffeekoppche“,

„Ausgehollert“ heißt auf hornauerisch trocken,
mit „neue Ferwes“ flickte man zerrissene Socken,
„hiegefleezt“ hieß, wenn man mehr liegt als man sitzt,
und wenn etwas fertig war, war „die Sache geritzt“!

Die Wäsche wurde in der „Brenk eigewaascht“,
dass die dann schön weiß wird, „werd se geblaascht“!

Mit solche Ausdrück’ könnt’ es noch lang weiter gehe,
die Täten aber nur die „aale Horner“ verstehe.
Ich muss aber endlich an die Zugezogene denke
und deren Aufmerksamkeit auf’s gemeinsame Verständnis lenke.

Liebe Neubürger! - Aus Eurem schönen Heimatland,
sind sicher Ausdrück’ Euch bekannt,
deren Verstehen für uns ist schwer.
Bringt die doch auch mal zu Gehör,
dann würden wir uns noch besser verstehn
Und das, Ihr Leut’ wär wunderschön!